Meine Kollegin Daniela Pucher hat ein Sachbuch übers Sachbuchschreiben geschrieben. Sie hat da Erfahrung, denn sie ist als Schreibcoach und als Ghostwriterin an vielen Titeln dieser Art beteiligt. Sie verspricht „Eine 10-Schritte-Anleitung“. Und? Hält sie, was sie verspricht?
Was steht im Buch von Daniela Pucher?
Erst einmal ein bisschen Vorspann.
- Warum sind Sachbücher beliebt?
- Wann ist es sinnvoll, über ein eigenes Buch nachzudenken?
- Was nützen sie denen, die sie schreiben?
Die Sachbücher, die hier im Fokus stehen, haben nicht nur das Ziel, Menschen über ein Thema zu informieren, sondern vor allem, die Autor:innen als Expert:innen herauszustellen und bekannt zu machen.
Dazu müssen die nicht nur viel zu ihrem Thema wissen, sondern auch Inhalte zu bieten haben, die Menschen dienlich sind und die in einem Buch präsentiert werden können.
Wenn diese Basis stimmt, geht es los – in 10 Schritten:
- Das Buch als nächstes großes Projekt planen
- Thema attraktiv machen
- Zielgruppe ins Auge fassen
- Inhalte sortieren – mit Blick auf die Leser:innen
- Verlag oder Self-Publishing?
- Erste Fassung
- Überarbeiten
- Hilfe einholen, wenn’s hakt
- Marketing planen
- Das fertige Buch feiern – aber so richtig!
Jedes dieser paraphrasierten Kapitel hat mehrere Unterkapitel, die die Notwendigkeit der einzelnen Schritte aufzeigen und das Ganze in handhabbare Häppchen runterbrechen.

Daniela Pucher arbeitet an verschiedenen Stellen des Buchs mit Experten-Interviews, nicht nur im Kapitel 8. So spricht sie in Kapitel 4 mit einer Autorin über die Titelfindung – die ist nämlich nicht ganz ohne. Und gleich im ersten Kapitel geht es um Recherche und das richtige Zitieren *flöt* (ja, Daniela hat mich dazu interviewt und ich fühle mich sehr gebauchpinselt.).
Wie schreibt Daniela Pucher?
Anschaulich, direkt und mit Blick auf die Details. Ohne sich zu verzetteln. Sie spricht ihre Leser:innen direkt an, schafft quasi eine Gesprächsatmosphäre. Dabei fließen ihre eigenen Erfahrungen als Schreibcoach mit ein – inklusive ihrer Lernerfahrungen 😉 Das fand ich sehr angenehm zu lesen.
Hier ein Beispiel:
So ist es mir mit meinem Autor bei einem Ghostwriting-Projekt gegangen. Bei der Arbeit am Probekapitel ließ mein Autor so en passant einen neuen Begriff fallen, den ich begeistert aufgriff. Er wurde zum Titel des Managementbuches.
S. 86
Immer zwischendurch gibt es kleine Kästchen mit Shortcuts – essentiellen Aussagen zu dem, was gerade Thema ist:
- „Streichen Sie Adjektive. ….“ – im Kapitel übers Feilen am Text.
- „Autorentrick: Schreiben Sie nur für eine einzige Person“ – im Kapitel über die Zielgruppe
Jetzt komme ich zu dem, was mich etwas stört – auch wenn ich weiß, dass Daniela Pucher über dieses Mittel nachgedacht und dann eine fundierte Entscheidung getroffen hat:
In den Überschriften duzt sie ihrer Leser:innen, im Text und in den Shortcuts siezt sie sie.
Mich irritiert das total.
Das lass ich jetzt einfach so stehen.
Ansonsten ist es ein Buch, das Lust macht, selbst eins zu schreiben.*
Daniela Pucher: Zur Sache, Experten! Sachbuch schreiben und vermarkten. Eine 10-Schritte-Anleitung, Springer Verlag, Berlin, 2019: ISBN: 9783662592236 (Buch) und 9783662592243
(E-Book); DOI: 10.1007/978-3-662-59224-3
* Warum ich keins schreibe, wollen Sie wissen? Weil mein Fachgebiet viel zu starken Veränderungen unterworfen ist – bis das Buch fertig ist, ist es schon veraltet.
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