Immer wieder heißt es in den Tipps zur Literaturrecherche, Sie sollen Datenbanken nutzen. Aber was sind Datenbanken eigentlich?
Kurz und knapp
In Datenbanken werden unterschiedliche Informationen – Daten – systematisch und durchsuchbar aufbereitet.
Ist Ihnen jetzt alles klar?
Es geht aber auch etwas ausführlicher 😉
Was sind Datenbanken eigentlich – die längere Antwort
Dazu muss erst einmal klar sein, was „Daten“ meint.
Je nach Datenbank was anderes:
- Statistische Datenbanken bieten statistische Daten wie Umfrageergebnisse, Umsatzzahlenentwicklung oder Zahlen zu Verkehrsopfern
- Adressdatenbanken bieten – surprise, surprise – Adressen; das gute alte Telefonbuch z. B.
- Bilddatenbanken bieten Bilder – zu bestimmten Themen oder aus bestimmten Institutionen, um nur zwei Möglichkeiten zu nennen
- Faktendatenbanken bieten Fakten unterschiedlichster Art an, z. B. zu einem Land, einem Fachgebiet
- Wörterbücher – gehören ebenfalls zu den Datenbanken

Dann gibt es noch die Datenbanken, die für eine Literaturrecherche interessant sind:
- Aufsatzdatenbanken
- Bibliographien
- Dissertationsverzeichnisse
- Volltextdatenbanken
- Jeder OPAC/Bibliothekskatalog ist eine Datenbank
Nun zu „systematisch“
Die Informationen – oder Daten – werden dafür in bestimmte Kategorien eingeteilt. Damit es nicht zu unübersichtlich wird, bleibe ich jetzt mal bei den Datenbanken für die Literaturrecherche.
Um einen Titel – Buch, Zeitschriftenartikel, Beitrag in einem Sammelband – eindeutig identifizieren zu können, brauchen Sie die so genannten bibliographischen Angaben. Kennen Sie:
- Autor*in
- Titel
- Jahr
- Verlag
- Ort
Weitere Informationen können dann inhaltlicher Art sein – die tauchen dann nicht im Literaturverzeichnis auf, sind aber bei der Arbeit mit den Datenbanken sehr nützlich.:
- Schlagwörter
- Stichwörter
Und genau das sind die Kategorien, mit denen in Aufsatzdatenbanken und Bibliographien gearbeitet wird.
Nun zu „durchsuchbar“
Jede Information zu einem Titel wird einer solchen Kategorie zugeordnet (bei Zeitschriftenartikeln und Beiträgen in Sammelbänden sind es ein paar mehr als oben). Die bibliographischen Angaben sind dabei in der Regel recht einfach zuzuordnen.
Um Schlag- und Stichwörter vergeben zu können, muss der Titel auf seinen Inhalt hin angesehen werden. Ein Hilfsmittel kann dabei das Inhaltsverzeichnis eines Buches sein. Oft geben Verlage aber schon bestimmte „Keywords“ mit; das sehen Sie, wenn Sie online nach Aufsätzen recherchieren und dann auf der Verlagsseite landen: Meist steht unterhalb des Abstracts dann eine Liste von Begriffen, die mit dem Titel verbunden sind. Doch viele Bibliotheken haben ihr eigenes Schlagwortsystem und übernehmen diese vorgegebenen Schlagwörter nicht einfach so.
Jetzt werden die einzelnen Daten – bibliographische Angaben, Schlag- und eventuell auch Stichwörter – zu einem Titel in einer Maske den entsprechenden Feldern zugeordnet.
Und das ist jetzt der große Unterschied zu Suchmaschinen.
Suchmaschinen durchsuchen auf einer Seite im WWW den gesamten Text. Die einfache Suche bei einer Datenbank sieht erst einmal genauso aus. Arbeitet aber anders. Denn sie schickt die Suchbegriffe quasi durch alle Felder – Titel, Autor*in, Schlagwort usw. Außer bei Volltextdatenbanken liegen die Texte eines Aufsatzes oder gar eines Buches ja gar nicht in der Datenbank vor.

Mir ist dann einmal passiert, dass ich mit den Wörtern „Specht, Holz, Schaden“ bei einer einfachen Suche in einem Katalog plötzlich einen Autor mit Namen Specht hatte, der zu Holzschäden was geschrieben hatte – ich glaube in der Baubranche. Mich interessierte aber das Tier und die Aussagekraft von Spechthöhlen in Hinblick auf „Ist der Baum schon geschädigt oder schädigt ihn die Bruthöhle des Spechts?“
Was heißt das jetzt für die Nutzung von Datenbanken?
Es ist sehr verführerisch, die einfache Suche zu nutzen – ich tu das auch. Aber es hat seine Haken und Ösen, wie mein Specht-Beispiel zeigt. Für einen ersten Rundblick kann das nett sein und wahrscheinlich finden Sie auch schon das ein oder andere. Zwei Gefahren dürfen Sie aber nicht übersehen:
Entweder bekommen Sie so viele Treffer, dass die Aufmerksamkeit beim Durchscrollen leise verschwindet und Ihnen vielleicht der eine oder andere passende Treffer entwischt.
Oder Sie vertrauen darauf, dass die einfache Suche schon alles Relevante ausspuckt. Meine Erfahrung zeigt, dass dem nicht so ist …
Wenn Sie mit der einfachen Suche arbeiten wollen, sollten Sie auf jeden Fall die Filtermöglichkeiten nutzen, die in der Regel bei jeder Datenbank existieren:
- Jahr oder sogar Zeitraum
- Dokumentart (Aufsatz, Buch usw.)
- Bestimmte Autor*innen oder Institutionen
- Themenfelder oder Schlagwörter
- Bestimmte Zeitschriften oder Schriftenreihen
Die Auswahl variiert – auch der Ort, wo Sie die Filter finden können. Also bitte „Augen auf!“
Am besten ist es jedoch, mit der erweiterten Suche (englisch „Advanced Search“) zu arbeiten und Ihre Suchbegriffe aus der Suchbegriffstabelle hier sinnvoll einzusetzen.

- Passt ein Begriff eher zu den Schlagwörtern? Dann setzen Sie ihn dort ein.
- Sollte das Wort im Titel vorkommen – voilà, das Feld „Titelstichwörter“ oder „Titel“ ist der richtige Ort
- Viele Datenbanken bieten nicht nur ein Feld „Jahr“, sondern die Möglichkeit, einen Zeitraum anzugeben – hier können Sie festlegen, von wann die Literatur sein soll.
Weitere Felder in den verschiedenen Datenbanken bieten Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten, Ihre Suchbegriffe gezielt zu nutzen. Sie bekommen dann meist weniger aber passendere Treffer angezeigt.
Ich hoffe, die Frage „Was sind Datenbanken eigentlich?“ ist damit beantwortet. Und denken Sie daran: Auch der OPAC Ihrer Bibliothek gehört dazu.
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