Dass mit Anführungszeichen markierte Satzteile, Namen oder sonstige Wortfolgen – aka Phrasensuche – genau diese Reihenfolge von Wörtern in den Ergebnissen erzwingen, setze ich hier mal als bekannt voraus. Diese Anführungszeichen können aber noch mehr.
Und sie haben ein paar Haken.
Doch der Reihe nach:
Phrasensuche, um einen Satz zu finden
Wenn Sie einen Satz oder Satzteil suchen, setzen Sie ihn in Anführungszeichen und lassen so die Suchmaschine Ihres Vertrauens genau diese Wortfolge suchen. So können Sie z. B. als Lehrperson schnell kleinere Fälle von Wikipedia-Plagiat aufdecken. Das bietet sich an, wenn ein Abschnitt oder Satz stilistisch aus dem restlichen Text – angenehm oder unangenehm – hervorsticht.
Wenn Sie selber Texte ins WWW stellen, können Sie so feststellen, ob sich jemand anderes mit Ihren Texten befasst – oder sie auf unlautere Weise selber nutzt.
Bei meinem Test mit dem Satz aus dem vorherigen Absatz zur Zeit, als ich den Beitrag schrieb, kam die Frage:
Did you mean „Wenn Sie elbe text ins WWW steller, können Sie so fest stellen, ob sich demand anders mit gihren text blefast“?
Quelle – war nur zur Zeit der Erstellung abrufbar.
*schauder* – schön war aber, dass alle Suchmaschinen, die ich getestet habe, kein Ergebnis vorzuweisen hatten. Bei einem Text, der noch nicht online ist, soll das so. (Seit der Beitrag veöffentlicht ist, finden Sie unter diesem Link oben den Beitrag, den Sie gerade lesen, 1.12.2020)
Namen als Phrasensuche
Wenn Sie Informationen über eine Person suchen, empfehle ich dringend, den Namen in Anführungszeichen zu setzen. Mit meinem Namen komme ich auch ohne Zusätze schon ziemlich weit – er ist auch nicht so häufig. Geht es um eine Person mit einem gängigeren Namen, sollten Sie ihn um ein paar relevante Suchbegriffe erweitern. Also z. B. „Heiner Müller“ Autor. Das kann neben der Berufsbezeichnung auch die Branche oder der Ort sein, mit der oder dem die Person verbunden ist. Im Großen und Ganzen kommen Sie damit schon recht weit.
Die Sache hat einen Haken: Suchmaschinen lesen keine Satzzeichen mit. Und so kann es passieren, das Sie einen Text mit dem „richtigen“ ergänzenden Wort darin bekommen und der Name „Marie Meier“ so vorkommt:
„Lange, Marie; Meier, Roswitha“ – tja, die Aufgabe ist erfüllt, aber nicht so ganz richtig. Semikolon, Komma und Punkt im Text finden für Suchmaschinen einfach nicht statt.
Lückentext als Aufgabe bei der Suche
Manche Sätze sind länger als die 32 Wörter, die eine Suchmaschine in der Regel als Suchanfrage akzeptiert. Dann können Sie mit dem Sternchen als Trunkierungshilfe arbeiten:
„Da sind Leute, die tragen ein Gesicht jahrelang, natürlich nutzt es sich ab, es wird schmutzig, es bricht in den Falten, es weitet sich aus wie Handschuhe, die man auf der Reise getragen hat.“
(Quelle: Rainer Maria Rilke: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge)
(Gut es sind genau 32 Wörter 😉 – aber für so eine Suchzeile doch unübersichtlich)
Sie können nun an einer Stelle einen Teil der Wörter auslassen und durch den Asterisk ersetzen:
„Da sind Leute, die tragen ein Gesicht jahrelang, * die man auf der Reise getragen hat.“
Während Google mir ein Ergebnis versagt (huch?!), bekomme ich bei Bing, Swisscows und Qwant einige Treffer angezeigt, die auf den Rilke-Text verweisen oder ihn selber zitieren:

Google mag den Satz in länger – auch mit dem Sternchen darin – lieber ohne Anführungszeichen:

Sprich: Google abeitet beider Suche mit Astersik nicht mit der Phrasensuche. Das ist dann der Operator AND … Andere Geschichte.
Das Sternchen in der Phrasensuche – zweite Variante
Doch nicht nur lange Sätze profitieren von Anführungszeichen in Kombination mit dem Asterisk. Sie können damit auch eine Wortreihenfolge unabhängig von einem Satz erzwingen. Ich habe mal die Wörter „Meeressäuger“ und „Atlantik“ in zwei Varianten gesucht:


Sie sehen, dass völig unterschiedliche Treffer oben erscheinen. Wenn Sie also wissen, dass eine Wortreihenfolge die übliche ist, können Sie sie nutzen. Oder sich eben für die ungewöhnliche entscheiden und schauen, was dabei rauskommt.
Schreibweise erzwingen
Das ist nun keine „Phrasensuche“, weil es sich um einzelne Wörter handelt. Setzen Sie – bei Bing! – den Begriff in Anführungszeichen und die Treffer mit der anderen Schreibweise bleiben weg. Ich hab da noch einen Screenshot mit Yahoo hinzugefügt:



Sie sehen, schon Yahoo, das ja auf Bing beruht, unterstützt diesen Befehl nicht vollständig …
Google nutzt diese Option schon, nämlich wenn Sie darauf bestehen, dass ein bestimmter Begriff, der vorher fehlte, dabei sein soll …


Befehle und Suchmaschinen
Nicht alle Suchmaschinen unterstützen alle Befehle – das ist eine Binsenwahrheit. Doch auch das ändert sich ständig. Dass Google die Anführungszeichen als Befehl nicht in allen vorgestellten Varianten berücksichtigt, ist eine Änderung der jüngeren Vergangenheit (Stand Mai 2020 … ? )
Viel Erfolg beim Ausprobieren und Rausfinden!
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