Verbundkataloge – was ist das?

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Verbundkataloge bieten einen großen Vorteil: Sie können damit gleichzeitig mehrere OPAC durchsuchen – alle, die dem Verbund angehören. Sie müssen also nicht überlegen, welcher OPAC an welcher Hochschule hier hilfreich sein könnte. Sie haben eine Vielzahl an Katalogen – wenn alles gut geht auch solche, an die Sie selber nicht gedacht hätten, die aber gut zu Ihrer Suche passen.

„Hochschule“ ist in diesem Zusammenhang wichtig: Es handelt sich um Zusammenschlüsse von Hochschul- und anderen wissenschaftlichen Bibliotheken. Es gibt auch Meta-Kataloge im Bereich der öffentlichen Bibliotheken – also Stadt- und Gemeindebüchereien -, aber das Gros sind Verbünde von Hochschulbibliotheken.

Welche Verbundkataloge gibt es?

Eine gute Quelle, um sich über diese Angebote kundig zu machen ist ein weiterer Meta-Katalog – der KVK. In dem Teil unterhalb der Suchmaske sehen Sie alle Verbundkataloge, die der KVK durchsucht.

Screenschot der Katalogauswahl im KVK mit ein paar markierten Bibliotheken - meine Auswahl
So sieht die Auswahl aller Suchoptionen beim KVK aus – die Verbundkataloge für Deutschland haben Sie als erste.

Erst einmal die aus Deutschland:

  • K10plus (GBV + SWB)
  • BVB
  • HBZ
  • Hebis
  • Hebis-Retro
  • KOBV

Seit sich GBV und SWB zu K10plus zusammengeschlossen haben, kann man nicht mehr unbedingt von regionaler Nähe sprechen, denn der GBV ist eher im Norden angesiedelt, der SWB im Südwesten der Republik. Hier finden Sie die Aufzählung der beteiligten Bundesländer:

„… aus den zehn Bundesländern Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen sowie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.“

Quelle
  • Der BVB sitzt als Bibliothekverbund Bayern genau da …
  • Das Hochschulbibliothekszentrum HBZ umfasst Bibliotheken aus NRW und Rheinland-Pfalz
  • Hebis ist das Hessische Bibliotheks-Informationssystem, dazu gehört auch Rheinhessen in Rheinland-Pfalz. Hebis Retro bietet digitalisierte Zettelkataloge.
  • KOBV ist der Kooperative Bibliotheksverbund Berlin- Brandenburg

Dann folgen die Bibliotheken und Bibliotheksverbünde aus Österreich und der Schweiz. Das Prinzip ist im Grunde dasselbe.

Wie funktionieren Verbundkataloge?

Wie das nun genau im technischen Bereich gemacht wird, weiß ich auch nicht – aber ich erzähle Ihnen jetzt ein bisschen was darüber, wie Verbundkataloge für Sie als Interessierte funktionieren. Also grundsätzlich. Natürlich hat dann jeder Verbundkatalog noch seine eigenen Sachen. Hier zwei Beispiele, wie unterschiedlich schon die Startseite aussehen kann:

Screenshot Startseite KOBV - schwarzer Hintergunf mit stilisiertem grauen Buchseiten, Suchzeile
Startseite de KOBV
Screenshot Startseite K10+ verschiedene Felder, grau und etwas petrol als Farbe für übergeordnete Reiter
Startseite des K10plus

Wie bereits erwähnt: Der Vorteil besteht darin, dass Sie mit einer Suchmaske mehrere OPAC gleichzeitig durchsuchen könne.

OPAC gehören in den Bereich Datenbanken – die Informationen sind den passenden Feldern zugeordnet und alle Suchanfragen in den Feldern suchen gezielt darin; Autor*in, Titel, Jahr usw.

Damit das funktioniert, wird eine Bibliothekssoftware genutzt. In einem Verbund idealerweise bei allen Bibliotheken dieselbe. Aber was ist schon ideal …?

Die Felder sind im Grunde alle identisch

  • Autor
  • Titel
  • Verlag
  • Jahr usw.

„Im Grunde“ … Es gibt Bibliotheken, in deren Software ist es möglich, eine Zeitspanne für Publikationen zu bestimmen – andere bieten nur einzelne Jahre als Option.

Manchmal finden Sie „Titel“, manchmal „Titelstichwort“ und auch mal „gesamter Titel“, bei manchen Katalogen auch die Kombination von zwei Optionen. Im ersten Fall können sie sowohl Wörter eingeben, die im Titel vorkommen sollen als auch vollständige Titel, im zweiten nur ein paar Stichwörter und im dritten vollständige Titel – oder einzelne Begriffe, wenn Sie den vollständigen Titel nicht kennen und je nach Bibliothekssoftware wird das mehr oder weniger gut zur Titelrecherche genutzt. Die Bibliothekssoftware ist inzwischen so weit entwickelt, dass Fehlermeldungen à la „das Feld XY wird nicht unterstützt“ nicht mehr vorkommen. Aber nichtsdestoweniger wird an diesen Beispielen deutlich, dass nicht alle OPAC an denselben Stellen dieselben Inhalte vorhalten.

Freitextsuche bei Verbundkatalogen

Diese so vertraut erscheinende Suchzeile hat ja ihre Tücken – das habe ich im Beitrag zu den Datenbanken schon mal ausgeführt: Es ist keine Volltextseuche, sondern eine Suche, bei der alle Begriffe der Freitextsuche durch alle Felder gescheucht werden. Die Freigabe der Feldinhalte für die Freitextsuche ist aber unterschiedlich. Nicht alle Daten fließen da unbedingt ein:

Die Freitextsuche entspricht der Suche in einem „Basic Index“ des Zielkatalogs. Solch ein Basic Index umfaßt je nach Zielkatalog nur einige wenige oder alle Suchaspekte des Katalogs. Es wird nach Literaturnachweisen gesucht, die alle Suchwörter enthalten (UND-Verknüpfung), in welcher Kombination auch immer. Bei einigen Zielkatalogen sind wichtige Informationen (Erscheinungsjahr, ISBN, ISSN etc.) nicht im Basic Index enthalten.

Quelle

Das gilt natürlich besonders für die OPAC, die eine unterschiedliche Feld-Struktur nutzen. Es werden im Verbundkatalog nicht alle Felder abgebildet, die manche Einzelbibliothek zur Recherche anbietet!

Andererseits sind die Systeme inzwischen so weit entwickelt, dass auch da Lösungen gefunden wurden – im eben erwähnten Text vom KVK hießt es, dass die Freitextsuchezeile auf Elemente wie Jahreszahlen oder ISBN hin gecheckt werden und solche dann als AND-Suche durchgeführt wird – da wird das Feld also gezielt angesteuert.

Verbundkataloge nutzen oder nicht?

Sie sollten die Vorteile der Verbundkataloge auf jeden Fall nutzen! Achten Sie dann aber darauf, ob bei einem Thema eine der durchsuchten Bibliotheken häufiger vorkommt – hier könnte einen Blick in den Einzel-OPAC lohnen.

Wie bei aller Recherche gibt es nicht das einzige Super-Tool, das nun alle Rechercheoptionen in Reinform bietet – Sie sollten immer an mehreren Stellen suchen:

  • Verbundkataloge
  • Einzel-Kataloge
  • Datenbanken
  • Online-Angebote

Wenn Sie merken, dass sich die Treffer ständig wiederholen, egal, wo Sie suchen, dann haben Sie vermutlich alles Wesentliche gefunden 😉.

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