The JSTOR Understanding Series – ein besonderes Tool

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Mit „The JSTOR Understanding Series“ bietet JSTOR neben der „normalen“ Literaturrecherche anhand kompletter Originaltexte –  englischsprachige Dichtung – Zugang zu Publikationen, die sich mit einzelnen Abschnitten dieser Texte befassen. Es ist ein Beta-Tool, also in der Entwicklung (Stand April 2021) – mit anderen Worten: Da kann sich noch was verändern. Aber was für eine tolle Idee!

Hinweis zu JSTOR allgemein: Sie benötigen einen Campusnetz-Zugang, um den Dienst volständig nutzen zu können. Ohne vollständigen Zugang, können Sie beispielweise keine Filter setzen.

Wie läuft das mit The JSTOR Understanding Series?

Sie finden das Tool unter „Tools“ 😉

Auf der Startseite finden Sie dann eine Suchzeile, Beispiele für Texte („I have a dream“, „Frankenstein or The Modern Prometheus“ oder „United States Constitution“ so als Beispiele). Weiter unten dann die Möglichkeit, amerikanische oder britische Literatur zu durchsuchen. Shakespeare hat seine eigene Sammlung … Auch die King James Bible ist prominent vertreten. Für jede Sammlung finden Sie Hinweise, wie viele Texte hier aktuell angezeigt werden können.

Ich hab natürlich die britische Literatur gewählt – und siehe da – alle Romane von jane Austen sind vertreten. Es geht um Texte aus der Zeit von 1500 bis 1900 – Elizabeth Gaskell, George Elliot und die Brontë-Schwestern sind genauso vertreten wie John Donne, Jonathan Swift und Robert Louis Stevenson. Die Auswahl ist also groß.

Allerdings bietet The JSTOR Understanding Series nicht zu jedem Text auch Aufsätze. Ich hab mal neugierigkeitshalber in „Ode On A Grecian Urn“ von John Keats geguckt – da war nichts …

Ganz anders sieht es da bei „Pride und Prejudice“ von Jane Austen aus. Schon die erste Seite bietet reichlich Material:

Screenshot aus The JSTOR Understanding Series - die erste Seite von Pride and Prejudice von Jane Austen mit der Anzahl der Artikel, die die jeweiligen Passagen zitieren and er Seite
Hübsch dieser Pfeil, der mir sagt, was ich zu tun habe

Und erst zum ersten Satz!

Screenshot mit den errsten Artikeln, die den ersten Satz bei Jane Austens Pride and Prejudice als Thema haben
Das ging auf, als ich die 30 anklickte, die Sie im oberen Bild sehen – die Aufsätze/Titel rund um den ersten Satz

Sie können nun durch die einzelnen Zitate scrollen – oder oben unter „Search Filters“ ein paar Einstellungen vornehmen – was sich bei 30 Treffern durchaus empfiehlt.  Sie können verschiedene Publikationsarten wählen, einen Zeitraum und ob es für Sie zugänglich sein soll oder nicht. Einschränkung – s. o.: Sie benötigen einen vollständigen Zugang, z. B. über ein Campusnetz.

Screenshot für die Einstellungen bei The JSTOR Understanding Series - Zeitraum, Publikationsart usw.
Die Einstellungen

Bei meiner Einstellung „2010 bis 2021“ und „für mich zugänglich“ blieben dann nur noch zwei Titel übrig:

Screenshot mit nur noch zwei Treffern
„Frei zugänglich“ hatte ich angeklickt, das wird aber nicht abgebildet

Hier kann ich im Kontext schauen, ob die Publikation meinen Anforderungen genügt und sie dann herunterladen.

Download-Option bei The JSTOR Understanding Series
Der Button „Download PDF“ zeigt an, dass der Aufsatz frei zugänglich ist

Welche Haken gibt es bei The JSTOR Understanding Series?

Als ich die lange Liste von Publikationen zum ersten Satz von „Pride und Prejudice“ durchblättern wollte, fiel mir auf, dass es sehr viele „alte“ Titel gab – aus den 50ern und 60ern z. B. Und dass diese Reihenfolge nicht logisch zu erfassen ist. Ich habe den Eindruck, es geht um Menge – also, wie oft der zitierte Satz in der Publikation vorkommt. Ganz sicher bin ich mir da aber immer noch nicht, obwohl ich mir das bei verschiedenen Titeln angeguckt habe. Von daher ist der Gebrauch der Suchfilter auf jeden Fall empfehlenswert. Und ein Auge darauf zu haben, wie sich die Ergebnisse gegebenenfalls verändern.

Im Falle des Textes von Keats, den ich oben schon erwähnt habe, steht da zwar, es gebe 496 Artikel bei JSTOR – aber es gibt keinen Hinweis auf direkt zitierte Zeilen oder Abschnitte.

Bei Texten, deren einzeln zitierte Sätze seltener sind als bei Jane Austen, gehört gegebenenfalls schon eine Weile Scrollen dazu, um die Publikationen dann auch zu finden; nicht jeder Text im Korpus hat ein „Jump to“, also die Option, Abschnitte gezielt anzusteuern.

Fazit

Ansonsten: Ein wirklich großartiges Angebot, wenn ich wissen will, wie eine berühmte Stelle der Literatur in der Wissenschaft behandelt wird.

Eine Vorsichtsmaßnahme möchte ich anmerken – auch JSTOR verzeichnet nicht die komplette Sekundärliteratur – Überraschung! Ich habe im KVK  (ganz auf die Schnelle) einige deutschsprachige Titel gefunden, die genau diesen ersten Satz aus „Pride und Prejudice“ zitieren und nicht in JSTOR verzeichnet sind. Wie bei der Literatur, die hier behandelt wird, kommt eben auch die Sekundärliteratur eher aus dem englischsprachigen Raum.

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