Suchmaschinenporträts: Personensuchmaschine Yasni

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„Personensuchmaschine Yasni“ – das ist ja eigentlich eine Irreführung (meinerseits 😉 ): Eine Suchmaschine ist yasni nämlich nicht, auch wenn die Kurzbezeichnung „Personensuchmaschine“ sich für diese Art von Diensten eingebürgert hat. Vielmehr handelt es sich um einen Aggregator, der im Netz frei verfügbare Informationsschnipsel hübsch aufbereitet und zusammengefasst auf einer Seite anbietet. Das jedenfalls bietet die dritte der Suchzeilen auf der Startseite an: Informationen über Personen.

Suchzeile, um Infroamtionen über einen Namen herauszufinden, die im Netz fei vefügbar sind
Suchzeile, um Informationen über einen Namen herauszufinden, die im Netz fei vefügbar sind.

Wenn ich hier einen Namen eintippe, bekomme ich nach Rubriken sortiert unterschiedliche Ergebnisse: Bilder, Daten aus sozialen Netzwerken, Telefonnummern und E-Mail-Adressen. Selbst bei meinem Namen, der nicht besonders häufig ist, gibt es da Einträge, die nicht zu mir gehören, sondern zu Namensschwestern irgendwo im deutschsprachigen Raum (mit „Köln“ hinter meinem Namen wirds dann übersichtlicher – aber das hilft bei manchen Namen auch nicht weiter – Martin Schulz gibt’s auch in Recklinghausen mehrfach …):

Gut, dass bei den Netzwerk-Profilen die Ortsangabe dahinter stehen - da kann man direkt filtern
Gut, dass bei den Netzwerk-Profilen die Ortsangabe dahinter stehen – da kann man direkt filtern

Ganz oben findet sich eine Anzahl von Stichwörtern, die mit dem Namen verbunden sind – teils zu mir gehörend, teils nicht. Der Zensur-Button rechts und bei den Bildern oben scheint zu funktionieren: Ich habe eines der Profilbilder „zensiert“ und bei der nächsten Suche ist es nicht wieder aufgetaucht. Was für Möglichkeiten …

Aber mal ehrlich: Das Bild ist ja nach wie vor im Netz unterwegs und kann gefunden werden. Andererseits, wenn ich hingehe und versuche, eine Telefonnummer zu löschen, dann werde ich gefragt, ob ich dazu berechtigt bin. Bin ich, klar, oder? Es geht ja um meine – alte – Telefonnummer.

Ich habe eine Telefonnumer zensiert ...
Ich habe eine Telefonnumer zensiert …

Da wird mir zugesichert, meine Telefonnummer komme auf eine Liste zu löschender Telefonnummern für EU-Nutzer; in den USA und weltweit darf das Ergebnis weiter ausgewiesen werden? Übrigens hat sich Yasni mit dem blauen Bestätigungslink aufgehängt …  Also ob das so klappt? Und vor allem: Ich hätte da jetzt auch eine andere Telefonnummer „löschen“ lassen können – bei Fritz Müller oder Greta Schulze oder wasweißich. An eine echte Löschung ist unter diesen Umständan ja wohl nicht zu denken. Und außerdem:

Yasni bietet auch ganz professionell Datenlöschungen an – das kostet dann  aber.

Wer auf der Startseite von Yasni in die oberen Suchfelder was eingibt, bekommt zu einem bestimmten Stichwort seine „Wettbewerber“ gezeigt – und zwar egal, welches der Suchfelder („ich suche Personen zu …“ oder „ich kann/biete …“) man nutzt – die Ergebnisse sind identisch. Diese beiden oberen Suchfelder halte ich für nicht sinnvoll.

Kritik

Yasni kan einem einen Überblick darüber verschaffen, welche Informationen im Netz frei verfügbar sind – zu einem Namen, nicht zu einer Person. Den jeweiligen Anteil muss man selbst raussuchen, denn dass ein Name nur ein einziges Mal vorkommt, ist unwahrscheinlich. Die vorgebliche Möglichkeit, Daten zu löschen, macht auf mich einen unseriösen Eindruck – es kann sich nur um eine Filterfunktion von yasni handeln, so dass die Ergebnisse hier nicht mehr auftauchen. Und das sagt genau nix über deren Weiterexistenz im Internet aus.

Also: Die „Personensuchmaschine Yasni“ ist keine Suchmaschine –

Um sich einen Überblick zu verschaffen, welche Einzelheiten zu einer Person im Internet frei  zu erhalten sind, kann das ein Augenöffner sein – um gezielt belastbare Informationen zu einer Person zu finden, tendiere ich dazu, die einzelnen Suchergebnisse meiner Suchmaschine(n) durchzuschauen. Übrigens sieht das auch die Suchfibel so …

3 Antworten

  1. Steffen Rühl

    An sich die Grundfunktion gut beschrieben. Aber wo geben wir vor etwas zu löschen? Der bewusst verwendete Begriff „Zensur“ sagt doch gerade, DASS es sich um eine Filterfunktion (Ausblenden der Realität durch Zwangsvorgabe = Zensur) handelt. War nicht unsere Idee sondern die des EuGH, der Datenschutzbeauftragte Hessens findet es vorbildlich umgesetzt … Google muss ja nun auch zensieren (und war der eigentliche Verfahrensgegener vor dem EuGH).

    Der Link „Webinhalte löschen“ führt zu einem Partnerangebot – das kostet dann was aber dafür wird es wirklich an der Quelle gelöscht (bzw. man versucht das).

    Zu „keine Suchmaschine“: die von Ihnen gefundene Funktion, dass man passende Personen zu beliebigen Begriffen finden kann ist genau das (man findet Personen deren Namen man vorher NICHT kennt). Richtig ist aber, dass das leider kaum jemand weiß und daher Yasni v.a. in seiner Agrregatorfunktion gebraucht wird. Finden wir auch schade.

    Messerscharf haben Sie auch erkannt dass alle 3 Suchfelder gleich genutzt werden können – ob Sie einen namen checken wollen oder Personen zu bestimmten Suchbegriffen finden wollen erkennt unser System automatisch – aber die 3 Felder geben Orientierung. Das ist rein Marketing/Usability.

    Zusätzlich kann man bei Yasni auch noch die Links zur eigenen Person pflegen und kommentieren und sich damit von Namensvettern abgrenzen. Das ist dann das „Expose“.

    • Recherche-Meisterin

      Vielen Dank für die kritischen Anmerkungen und weiteren Erläuterungen zu meinem Artikel. Der Begriff „Löschen“ ist natürlich im Internet eine schwierige Angelegenheit – Danke für die Differenzierung.

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