Es gibt für die Online-Literaturrecherche einige spannende Angebote. Sie stammen von verschiedenen Quellen. Und da tut sich was:
- Microsoft Academic
läuftlief zum Ende des Jahres 2021 aus. - Google Scholar hat im März 2021 ein neues Tool für Autor_innen gelauncht
Besonders der Fall von Microsoft Academic ist schade, denn das Tool brachte wirklich was. An seiner Stelle gibt es nun eine Empfehlung für verschiedene Anbieter, doch davon sind einige nur beschränkt zugänglich.
Was stört mich an bestimmten Angeboten für Online-Literaturrecherche?
Es sind private Firmen, die hier wissenschaftliche Informationen verwalten und zugänglich machen. Das gilt auch für Researchgate, Web of Science und Scopus, die im Leben vieler Forscher_innen nicht mehr wegzudenken sind. Gerade diese großen Angebote
- mit einer Community
- mit Ranking von Autor_innen
- mit Ranking von Zeitschriften
bieten attraktiven Mehrwert. Sie sind technisch auf höchstem Niveau, was die Darstellung und Verknüpfung und und und betrifft.
Es sind aber private Firmen. Web of Science z. B. hat im Laufe der Zeit seinen Namen und den Betreiber gewechselt. Erst hat der Medienkonzern Thomson Reuters es vom Institute for Scientific Information (ISI) erworben, dann wurde es vom Clarivate gekauft (Artikel hinter der Bezahlschranke). Das alles kann man bei Wikipedia nachlesen und sich über die einzelnen Unternehmen auf deren Sites schlau machen. Was wir nicht absehen können: Wie es damit auf Dauer weitergehen wird. Allen vollmundigen Versprechungen zum Trotz.
Private Unternehemen können, wie der Fall Microsoft Academic zeigt, ihre Dienste einfach einstellen. Sicher mit guten Gründen – aber eben doch.
Und dann?

Was ist meine Strategie für die Literaturrecherche im Web?
Ich nutze die Sachen, klar. Aber ich halte mich auch immer noch an Angebote, die eben online verfügbar sind, doch zu längerfristig existierenden Einrichtungen gehören: Zu Hochschulen und ihren Bibliotheken. Dazu gehört übrigens auch BASE von der Uni Bielefeld. Eine Suchmaschine für wissenschaftliche Publikationen. Außerdem gibt es bei vielen Unis und Hochschulen Repositorien, in denen Paper hinterlegt werden – da hab ich nicht nur die bibliographischen Angaben, sondern oft auch Zugriff auf die Texte selber.
Welche Strategie ist bei der Online-Literaturrecherche sinnvoll?
Erst einmal die gute Vorbereitung 😉
Aber dann ist es wichtig, die Quellen, die Sie durchsuchen, breit aufzustellen. Verlassen Sie sich nie auf eine Quelle allein. Nutzen Sie
- „Ihren“ OPAC – also das Angebot der Bibliothek, die Sie selbst nutzen
- Die dazu gehörige „Digibib“ – häufig bieten Unibibliotheken, auch Stadtbibliotheken, Recherchezugriff auf weitere Bibliotheken an
- Unterschiedliche Angebote für die Online-Literaturrecherche – dafür sollten Sie einige kennen und wissen, wie Sie mit ihnen klarkommen, bzw. welche geeigneten Tools sie bieten
- Spezielle Angebote für Ihr Thema – Econbiz, wenn es um Wirtschafte geht, PubMed und LIVIVO bei Medizin oder die ZB Sport bei Themen rund um Sport. Es gibt zu erstaunlich vielen Fachbereichen spezialisierte Bibliotheken und Portale. Zu Ihrem bestimmt auch.
Und natürlich sind die oben genannten Angebote auch gut – vor allem durch ihren Mehrwert wie die Rankings usw. Wie gesagt: Ich nutze sie ebenfalls. Aber als ein Tool neben anderen – verlässlicheren.
Ich stelle auch gern Angebote mit solchem Mehrwert vor – doch bin ich immer in Habacht-Stellung, um Änderungen mitzubekommen. Muss ich auch, weil die Angebote Teil meiner Seminare sind und ich da den aktuellen Stand an Rechercheoptionen korrekt vorstellen muss.
Schreibe einen Kommentar