Ich stell mir jetzt, vor, dass Sie bei dem Namen „Museum für Sepulkralkultur“ eher Fragezeichen in den Augen haben. Irre ich mich?
Ich wusste ja, welches Museum ich da besuchen wollte – mir wurde der Name aber erst „klar“, also fast (!) aussprechbar, als ich mir den Text zum Nicänischen Credo ins Gedächtnis rief:
- crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato, passus et sepultus est
- Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden
Mir hatte man vom „Museum für Bestattungskultur“ gesprochen. Es geht also um Grab, Tod, Trauer und alles drumherum. Betrieben wird das Museum von der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. Das ist jetzt eine verkürzte Darstellung – aber hier geht es schließlich um die Bibliothek. Wenn Sie es besuchen wollen: Sie finden es in Kassel in der Weinbergstraße, in direkter Nachbarschaft zur Grimmwelt und nicht weit entfernt von der Neuen Galerie.
Die Bibliothek im Museum für Sepulkralkultur
Es ist eine kleine und sehr spezialisierte Spezial- bzw. Museumsbibliothek. Nutzen können Sie sie nach Anmeldung dienstags und donnerstags jeweils vor- und nachmittags für zwei Stunden. Freitags ist nur am Vormittag geöffnet.
Es gibt insgesamt acht Arbeitsplätze – an zwei Vierertischen. So voll wird es selten werden. Um dort arbeiten zu können, empfiehlt es sich, im Vorfeld im Katalog zu recherchieren, sich anzumelden und die gewünschten Medien bereits anzugeben. Es handelt sich um eine reine Präsenzbibliothek – Ausleihe ist also nicht möglich.


Nun endlich:
Zum Katalog der Museumsbibliothek
Wie bei den meisten OPAC gibt es die einfache und die erweiterte Suche – hier ist die Auswahl unter „Mediensuche“ verborgen:

Sie können den Gesamtbestand der rund 55.000 Medien durchsuchen oder die Medienart einschränken:
- Aufsätze
- Bücher
- Video
- Musikkassette
- Kleinschriften
- Tonträger
- DVD
– die Bandbreite ist groß
Daneben gibt es im Archiv noch Leichenpredigten und andere historische Quellen.
Bei einer Recherche im Gesamtbestand finden Sie in der linken Spalte der Ergebnisliste die Möglichkeit, nach verschiedenen Kriterein zu filtern:
- Autor
- Jahr
- Verlag
- Mediengruppe
- Sprache
Sowohl für die einzelnen Titel in der Vollanzeige als auch für die Treffferliste als Ganzes gibt es Permalinks: Mit Hilfe eines solchen Links kann dieses Rechercheergebnis dauerhaft gemacht werden. Für einzelne Titel ist das ja „normal“ – wenn ich in der Kölner Leselust auf die Bestände der Stadtbibliothek Köln verweise, handelt es sich um den Permalink des jeweiligen Buchs. Eine Trefferlist so zu „archivieren“, ist eine spannende Methode, um eine Recherche für Außenstehende nachvollziehbar zu machen. Schließlich wird auch die Suchanfrage mit angezeigt.

Beim Eintippen in die Suchzeilen bekommt man direkt Vorschläge gemacht – Autovervollständigung -, die bei der Recherche durchaus helfen. Vor allem, weil bei einem so vergleichsweise kleinen Bestand auch schnell klar wird: „Wenn meine Wortform nicht vorgeschlagen wird, ist sie auch nicht da.“ Das ist hilfreich.
Für die Tonträger gibt es einen Raum, in dem man sich die Musik anhören kann. Es ist also an alles gedacht.
Eine sehr spezielle Bibliothek, das stimmt. Wenn es aber das Thema ist, sollte man sie nicht ignorieren.
Das Museum für Sepulkralkultur selber ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Es gibt einen alten und einen neuen Gebäudeteil, die gut harmonieren. Neben der Dauerausstellung zur Kultur rund um Bestattung,, Tod und Trauer, gibt es wechselnde Ausstellungen, die Einzelaspekte behandeln und auch künstlerisch behandeln.
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