Da es für die Literaturrecherche so sehr viele Möglichkeiten gibt, ist es sinnvoll, wenn Sie sich klarmachen, wie Sie den Aufwand anpassen können.
Für welchen Zweck benötigen Sie die Literatur?
Schreiben Sie
- eine Seminar- oder Hausarbeit?
- eine Bachelor-Arbeit?
- eine Master-Arbeit?
- eine Promotionsarbeit?
- einen Artikel für ein wissenschaftliches Journal zu einem bestimmten Aspekt ihres Themas?
- ein Sach- oder Fachbuch?
- einen Roman, bei dem die Fakten stimmen sollen?
Die Auswahl an Schreibprojekten ist also groß. Und Sie wissen, welches Ihres ist.
Wie Sie sehen können, habe ich von kleinem Aufwand zu großem hin die Reihe sortiert. Zwischen einer Hausarbeit und einer Promotion gibt‘s naturgemäß große Unterschiede bei der Anzahl der zu verwendenden Literatur und anderer Quellen. Aber auch der Unterschied zwischen einem einzelnen fachbezogenen und themenspezifischen Artikel in einem Journal und einem Buch zum selben Thema ist erheblich.
Bei jeder Arbeit, die Sie im Rahmen ihres Studiums schreiben, gibt es Anforderungen, denen sie genügen muss. Gerade im frühen Stadium umfasst das auch Hinweise zur Anzahl der zu verwendenden Quellen. Das macht die Sache dann etwas leichter. Je selbständiger Ihr Schreiben wird, desto mehr müssen Sie sich auf Ihre eigene Einschätzung verlassen können. Und da Sie in der Regel nicht endlos Zeit haben, ist es sinnvoll, den Aufwand einer Recherche bereits im Vorfeld zu checken.
Wie können Sie den Aufwand anpassen?
Eine wissenschaftliche Arbeit besteht ja immer aus mehreren Phasen; das gilt auch für die Recherche. Wie ich in einigen Blogbeiträgen bereits gezeigt habe, gehört es zu einer guten Recherchestrategie, sich Suchbegriffe zu wählen, die das Thema möglichst umfassend abbilden. Bereits hier können Sie solche Einschränkungen vornehmen, die näheren Infos dazu finden Sie im Beitrag über das Mindmapping.
Sie können aber auch schon davor beginnen. Denken Sie an die Vorgaben von Hochschulen zur Gestaltung von Haus- und Seminararbeiten – häufig wird dort die ungefähre Anzahl der zu verwendenden Literatur angegeben. Das ist nicht immer und überall der Fall. Deshalb sollten Sie sich selber Ihre Gedanken dazu machen, wie diese Literatur auszuwählen ist. Dazu gehört auch die Frage, in welche Tiefen Ihre Arbeit reichen muss. Alle diese unterschiedlichen Ebenen einer möglichen Arbeit entsprechen bestimmten Arten von Publikationen. So könnten also Ihre Fragen aussehen:
- Brauchen Sie Original-Studien?
- Brauchen Sie Metaanalysen?
- Brauchen Sie Überblicksdarstellungen?
- Brauchen Sie spezifizierte Beiträge, um ein Thema näher auszuleuchten?
- Brauchen Sie aktuelle, aktuellste oder ältere Literatur?

Natürlich können Sie sich nicht auf nur eine dieser Publikationsformen beschränken. Aber je nach Art Ihrer Arbeit können Sie bei der Literaturrecherche Schwerpunkte setzen und somit den Aufwand anpassen an die Anforderungen, denen Ihre Arbeit genügen muss. Für eine Hausarbeit in einem Seminar und auch für eine Bachelor-Arbeit ist der Bedarf an Original-Studien oder sehr speziellen Einzelbeiträgen geringer; dafür werden Ssie vielleicht eher an Überblicksdarstellungen interessiert sein. Auch der Fachbereich spielt dabei eine Rolle: Sozialwissenschaftliche und naturwissenschaftliche Abschlussarbeiten benötigen bei weitem mehr Zahlenmaterial – Statistiken, Messungen usw. – als geisteswissenschaftliche Arbeiten. Hier geht es dann mehr um Einzelaspekte oder Überblick zu einem Thema.
Filter setzen – unnötige Treffer ausschließen
Dieses Wissen im Hinterkopf können Sie bei der Literaturrecherche dann z. B. die entsprechenden Filter in OPAC und Datenbanken nutzen, also z. B. „Art der Publikation“:
- Artikel
- Monographie
- Studie
- Metaanlyse usw.
Gerade bei universitären Arbeiten gibt es oft Vorgaben, was die Aktualistät der Literatur betrifft – setzen Sie also in diesem Falle sofort einen Zeitfilter bei Ihren Suchorten (OPAC, Datenbank, Online-Angebot); auch das spart eine Menge Zeit.
Etwas anders liegt die Sache, wenn Sie an einem belletristischen Projekt arbeiten. Auch hier sollten die Fakten stimmen, denn es gibt immer eine Person unter Ihren Leser*innen, die sich auskennt, glauben Sie mir. Aber Sie müssen in der Regel keinem wissenschaftlichen Anspruch genügen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie für den allgemeinen Überblick auch solche Literatur oder andere Infos brauchen, die nicht so sehr in die Tiefe gehen. Kommen Fachleute in Ihrem Text vor – kann das schon wieder anders aussehen. Der Aufwand Ihrer Recherche richtet sich also danach, wie sehr ins Detail Ihre Protagonist*innen gehen und was Sie selber schon vorher wissen.
Fazit
Bereits im Vorfeld der eigentlichen Recherche ist es also sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, welche Art von Literatur Sie eigentlich benötigen und Ihre Recherchestrategie danach auszurichten. So können Sie Ihren Aufwand anpassen, ohne an Qualität der Ergebnisse einzubüßen. Denn schließlich wollen Sie gute Arbeit abliefern – in welchem Bereich auch immer.
Philipp
Toller Blogartikel! ich hatte auch so viele Vorgaben in meiner Uni, hätte ich das mit dem filtern eher gewusst, hätte es mir die Arbeit erleichtert.
Heike Baller
In der Regel geben ja die Bibs auch Einführungen – ich empfehler immer dringend, sie auch zu nutzen.