Nein? Aber Sie nutzen ihn, sobald Sie mehr als ein Wort in eine Suchmaschine eintippen, denn die Grundeinstellung bei ihnen ist dieser Boole’sche Operator AND. Und im Grund erwarten Sie das doch auch …
Was macht der Boole’sche Operator AND?
Er sorgt dafür, dass alle Begriffe, die Sie in die Suchzeile tippen, bei den Ergebnissen berücksichtigt werden. Wenn Sie „Museumsmeile Bonn Öffnungszeiten“ bei Google, Bing oder DuckDuckGo eingeben, erwarten Sie so was:

Alle Begriffe sind bei den Treffern ganz oben dabei – Sie können nun also schauen, wann Sie welches Museum besuchen wollen oder können.
Manchmal etwas überraschend: Wo sind die Begriffe?
In dem Beispiel oben ist es einfach – alle Begriffe kommen in dem Zusammenhang vor, in dem Sie sie erwarten. Diese inhaltliche Zuordnung ist von der Idee her aber nicht dem „Verständnis“ der Suchmaschine geschuldet, sondern der Klickhäufigkeit. Sie sind nicht die erste Person, die das sucht. Und die meisten werden bei den Treffern, die jetzt ganz oben stehen, geklickt haben, weil sie die Anfrage am besten beantworten. Und deshalb landen sie ganz oben. Sehr vereinfacht ausgedrückt.
Sind Sie aber in exotischeren Gefilden unterwegs, kann es passieren, dass eins oder mehrere Ihrer Suchwörter nicht im eigentlichen Haupttext der Seite vorkommen, sondern beispielsweise in einer der Seitenleisten, weil dort auf etwas verwiesen wird. Wenn Sie wenige Suchwörter nutzen, können Sie im Snippet sehen, in welchem Kontext sie auftauchen und wählen danach, ob Sie den Link nutzen oder nicht. Das läuft bei uns allen schon automatisch – wir achten schon nicht mehr darauf.
Bei mehr als drei Suchwörtern kann das unübersichtlich werden. Da kann es eben passieren, dass eins der Wörter in der Seitenleiste oder inhaltlich in einem ganz anderen Kontext auftaucht – zum Beispiel im letzten Abschnitt, der auf ein Nebenthema verweist. Grundsätzlich muss eine Suchmaschine alle Suchwörter berücksichtigen – eben weil der Operator AND die Grundeinstellung ist.
Es gibt Ausnahmen …
Das überrascht Sie jetzt kaum – aber wie sehen diese Ausnahmen bei diesem Operator aus?
Das hängt u. a. davon ab, welche Suchmaschine Sie verwenden.
Google und der Boole’sche Operator AND
Das ist echt ein eigenes Kapitel wert.
Kennt Google ein Wort nicht so gut oder nicht im Zusammenhang mit den anderen in Ihrer Anfrage, schlägt die Suchmaschine Ihnen Alternativen vor. Bei echten Tippfehlern ist das ein toller Service. Bei eher selten gebrauchten Fremdwörtern ist er überflüssig. Zumeist bekommen Sie aber die Möglichkeit, Ihre Schreibweise dann doch durchzusetzen:

Sollte ich also darauf bestehen, ein Wort wie „Metll“ zu suchen, habe ich hier die Möglichkeit 😉
Und was passiert dann?
Dann zeigt mit Google freundlicherweise an, dass dieses Wort nun fehlt bei dem Treffer, der mich interessiert.

Bestehe ich nun wirklich darauf, kommt endlich, nach Jahren! (meine Beobachtung), diese Ankündigung:

Eine gefühlte Ewigkeit hat Google auch in solchen Fällen kommentarlos Treffer ausgespuckt, die im Zweifelsfalle nicht passten. Jetzt kommt dieser Hinweis. *Sektkorkenknallgeräusch*
Bevor die Treffer dann doch kommen …
Andere Suchmaschinen und der Boole’sch Operator AND
Gerade für die letzte Möglichkeit, fand ich bisher DuckDuckGo immer sehr offen. Da stand dann: Wir konnten leider nichts finden.
Das Verhältnis hat sich leider umgekehrt – jetzt bringt DuckDuckGo die unpassenden Treffer.
Bing, worauf DuckDuckGo zu großem Teil beruht, bringt den gleichen unpassenden Kram. Und auch Yahoo – ebenfalls bing-basiert – macht da mit. Schade eigentlich.
Nur Ecosia, aus derselben Familie 😉, schert aus und zeigt mir:

Kataloge und Datenbanken
Der Umgang mit den Boole’schen Operatoren in Katalogen und Datenbanken sieht etwas anders aus. Bei der Freitextsuche, die an den Suchschlitz der Suchmaschinen erinnert, ist er ebenfalls die Grundeinstellung. Die Frage ist gerade bei Metakatalogen jedoch, ob alle Datenfelder zum Basic Index gehören. Die definierten Datenfelder sind häufig, aber nicht immer per AND verbunden. Bei der erweiterten Suche/Advanced Search können Sie das meist sehen und einstellen, so wie hier beim Suchportal Econbiz:

Fazit
Der Boole’sche Operator AND ist als Grundeinstellung allen Suchmaschinen zu eigen – doch muss der inhaltliche Zusammenhang nicht immer Ihrer Erwartung entsprechen. Inzwischen tut er es aber meist, außer Sie suchen Informationen der sehr besonderen und deshalb selten gesuchten Art.
Besonders Google bietet auch Alternativen. Bing-Basierte Suchmaschinen ignorieren z. B. falsch geschriebene Wörter schon mal und bringen, sorry, Mist.
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