Interview mit Gundula Schmidt-Graute

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Wow – mein erstes Interview kommt aus New York!

Gundula Schmidt-Graute ist dort Stadtführerin und hat mal eben zwischendurch meine Fragen beantwortet. Vielen Dank!

Was machen Sie beruflich?

– Ich bin freiberufliche Stadtführerin in New York.

Welcher Art war die Ausbildung zu Ihrem Beruf? (Studium, Lehre, was Kombiniertes, Quereinstieg)

– Ich bin Quereinsteigerin. Es gibt in New York keine verbindliche Ausbildung für Stadtführer, man muss aber einen Wissenstest bestehen, um die notwendige Lizenz zu bekommen. Ich habe einen M. A. in Politikwissenschaft und Empirische Kulturwissenschaft/Volkskunde und habe in Deutschland im Bereich Journalismus/PR/Texten gearbeitet.

Welche Kenntnisse und Erfahrungen benötigen Sie für Ihre Tätigkeit?

– Sprachen (Englisch, Französisch), Informationen finden und verständlich aufarbeiten.

Wie sieht Ihre Weiterbildungsstrategie aus?

– Lesen, Museen besuchen und Stadtviertel per pedes (neu) entecken.

Müssen Sie für die alltägliche Arbeit oder für grundsätzlich für Ihr Know-How regelmäßig aktuelle Informationen besorgen?

– Ja, ich muss die lokalen Nachrichten verfolgen, damit ich weiß, was aktuell passiert oder auch was sich verändert.

Gehörte die Vermittlung von Suchmethoden zu Ihrer Ausbildung?

– In der Uni haben wir alle mal eine Führung durch die Bibliothek gemacht und die (damals noch papiernen) Kataloge benutzen gelernt. Das war’s dann aber auch.

Wo sind Ihre Anlaufstellen, wenn Sie etwas suchen? (Kolleginnen, Bücher, öffentliche Stellen, Fachzeitschriften,  Internet oder noch was anderes)

– Internet, Bücher, Kollegen und auch zufällige Begegnungen in der Stadt. Dann sage ich den Gästen aber auch: „Letzten Sommer hat mich auf der Tour hier an dieser Stelle ein alter Mann angesprochen und gesagt, das Haus da an der Ecke sei in den 80ern eine Crack-Höhle gewesen. Ich kann das nur so berichten, ich war damals nicht dabei.“

Wenn Sie im Internet suchen: Welche Mittel nutzen Sie? (Suchmaschinen, (Fach)Foren, Wikipedia, (Fach)Datenbanken, Bibliotheksangebote)

– Suchmaschinen, Wikipedia, eine geschlossene FB-Gruppe von New Yorker Kollegen.

Hat sich Ihre Form der Informationsbeschaffung in den letzten Jahren geändert? Wenn ja, wie und warum?

– Internet für schnelle Informationen, lebendige Menschen (Kollegen, Nachbarn, Zufallsbegegnungen), weniger Gedrucktes.

Ist das Internet für Sie eine hilfreiche Einrichtung?

– Ja.

Gibt es zu Ihrem Bereich viele Informationsmöglichkeiten im Netz?

– Ja. Neben Texten gibt es alte Fotos, Filme über nicht mehr bestehende Bauwerke etc.pp. Es gibt einen regen Austausch unter Kollegen über diese Fundstellen.

Haben Sie eine Suchstrategie entwickelt, die Sie verlässlich zu den benötigten Quellen führt?

– Nein.

Haben Sie mal bei einer Recherche ein  besonderes Highlight erlebt?

– Viele Highlights, gerade die alten Filme, die zeigen, wie bestimmte Stadtviertel  früher aussahen, sind einfach unglaublich.

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