Interview mit Anno Laudensack

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War Ihnen bewusst, dass Ihr Arzt zu Fortbildung verpflichtet ist? Anno Laudensack, niedergelassener Internist in der hausärztlichen Versorgung in Leverkusen-Opladen, schildert seine Erfahrungen mit Fortbildung und Recherche:

Was machen Sie beruflich?

Anno Laudensack
Anno Laudensack

– Ich bin Hausarzt

Welcher Art war die Ausbildung zu Ihrem Beruf? (Studium, Lehre, was Kombiniertes, Quereinstieg)

– Klassischer Werdegang: Abitur, Studium, Staatsexamina

Welche Kenntnisse und Erfahrungen benötigen Sie für Ihre Tätigkeit?

– Neben dem Studium und breitem naturwissenschaftlichem Wissen natürlich auch Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit zuzuhören, Intuition sowie Vermögen zur Selbstkritik. Als niedergelassener Arzt (= Selbständigkeit) auch betriebswirtschaftliches Know-how, Kenntnisse in Personalführung sowie ein gewisses Organisationstalent

Wie sieht Ihre Weiterbildungsstrategie aus?

– Es gibt eine Fortbildungspflicht für alle Ärzte. Eine Mindestzahl an Fortbildungsstunden muss regelmäßig nachgewiesen werden. Die Auswahl der (zertifizierten) Fortbildungen bleiben aber einem selbst überlassen. Man wählt sie nach eigenen Erfordernissen und Bedürfnissen bzw. Wünschen aus.

Die Fortbildung erfolgt sowohl zuhause, in der Praxis als auch  in Fortbildungskursen.

Müssen Sie für die alltägliche Arbeit oder für grundsätzlich für Ihr Know-How regelmäßig aktuelle Informationen besorgen?

– Auf jeden Fall. Man sagt, dass alle 5 – 10 Jahre das bisher erlernte Wissen im Bereich der Medizin überholt ist. Dies gilt natürlich nicht für das gesamte Wissen, aber auf jeden Fall für große Teile der Diagnostik und Therapie.

Gehörte die Vermittlung von Suchmethoden zu Ihrer Ausbildung?

– Damals, in den 80er Jahren, nicht.

Wo sind Ihre Anlaufstellen, wenn Sie etwas suchen? (Kolleginnen, Bücher, öffentliche Stellen, Fachzeitschriften,  Internet oder noch was anderes)

– Für die kontinuerliche Fortbildung stehen als Basis Fachzeitschriften und Bücher an erster Stelle.

Wenn es aber um schnelle und konkrete Suche zu einem eng umgrenzten Thema geht,, mit dem ich beispielsweise während der Sprechstunde plötzlich konfrontiert werde und das möglichst noch am gleichen Tag geklärt sein soll, so spielt das Internet auch eine große Rolle. Der Kollegenrat ist aber natürlich auch nicht zu vernachlässigen..

Wenn Sie im Internet suchen: Welche Mittel nutzen Sie? (Suchmaschinen, (Fach)Foren, Wikipedia, (Fach)Datenbanken, Bibliotheksangebote)

– Ich benutze für die schnelle Recherche meist allgemein zugängliche Suchmaschinen wie Google. Dabei achte ich natürlich genau auf die Quelle. Wenn ich mehr Zeit habe, recherchiere ich auch in Fachportalen, die mir  auch Aufsätze von nicht allgemein zugänglichen Fachzeitschriften liefern. Wikipedia spielt nur im privaten Bereich eine Rolle.

Hat sich Ihre Form der Informationsbeschaffung in den letzten Jahren geändert? Wenn ja, wie und warum?

– Nein. In den letzten 10 Jahren besteht Fortbildung aus einer einer Mischung von Online-Recherche und Offline-Fortbildung mittels Fachzeitschriften und Büchern sowie Fortbildungskursen ohne wesentliche Änderung.

Ist das Internet für Sie eine hilfreiche Einrichtung?

– Für die schnelle Recherche auf  jeden Fall.

Gibt es zu Ihrem Bereich viele Informationsmöglichkeiten im Netz?

– Es gibt viele Möglichkeiten, auch zunehmend mehr Online-Fachportale.

Haben Sie eine Suchstrategie entwickelt, die Sie verlässlich zu den benötigten Quellen führt?

– Eine Suchstrategie kann ich bei mir nicht erkennen. Ich habe aber als Hausarzt selten mit ganz „exotischen“ Fragestellungen und Problemen zu tun.

Haben Sie mal bei einer Recherche ein  besonderes Highlight erlebt?

– Auf die Schnelle fällt mir dazu nichts ein, aber ich denke nochmal darüber nach.

5 Antworten

  1. Dennis Becker

    Mein Onkel ist derzeit auf der Suche nach einem Internisten. Dabei ist es gut zu wissen, dass Ärzte zu Fortbildungen verpflichtet sind. Ich hoffe, dass er einen passenden Ansprechpartner finden wird.

  2. Nina

    Mich hat schon immer interessiert wie der Werdegang eines Internisten aussieht. Das finde ich super. Vielen Dank für den Beitrag.

  3. Jim

    Interessant, dass es die Vermittlung von Suchtmethoden damals noch nicht gab. Gehört das denn zu den Aufgaben eines Internisten? Heute ordnet man das vielleicht eher in der Psychologie Bereich.

    • Heike Baller

      Da liegt ein Lesefehler vor, wenn ich Sie da korrigieren darf: Es geht um Suchmethoden.

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