Im Literaturarchiv der Monacensia suchen

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Im Juli habe ich die Monacensia in München besucht und mich mit einer freundlichen Mitarbeiterin über das Literaturarchiv unterhalten, das in dieser Zweigstelle der Münchener Stadtbibliothek untergebracht ist. Sie erläuterte mir u. a. den Raum, in dem ich Archivalien einsehen könnte. Er ist kameraüberwacht und wirkt sehr steril. Das muss er wohl auch sein, denn papierene Zeugnisse sind sehr empfindlich..

Bestand im Literaturarchiv Monacensia

Aber beginnen wir am Anfang. Die Monacensia birgt die Nachlässe von Autorinnen und Autoren, die in Beziehung zu München stehen. Dazu gehören auch Volkskünstler oder Mitglieder der Schwabinger Bohème um 1900. Es gibt eine Reihe von Archivalia der Familie Mann – die Monacensia ist deshalb „eine international viel beachtete Forschungsstelle zur Familie Mann“ (Quelle: Startseite des Literaturarchivs; der Satz steht dort nicht mehr, H. B. im Juli 22)). Anhand des Katalogs von Kalliope, dem Archivverbundkatalog, hab ich das mal  getestet. Wie Sie auf dem Bild erkennen können, ist der Bestand zu Erika Mann im Vergleich zu anderen Institutionen in der Monacensia sehr groß.

Katalogausschnitt von Kalliope zu Erika mMann mit Literaturarchiv Monacensia als wichtigster Quelle
Im Katalog von Kalliope ist verzeichnet, aus welchen Beständen sich die Suchergebnisse speisen – für Erika Mann ist die Monancensio eindeutig die Quelle mit den meisten Dokumenten

Übrigens gibt es in der Monacensia vom 11.Oktober 2019 bis 30. Juni 2020 eine Ausstellung rund um Erika Mann – ein guter Grund, in dieser Zeit mal nach München zu reisen!

Suchoptionen für das Literaturarchiv Monacensia

Es gibt zwei Möglichkeiten den Bestand des Monacensia-Literaturarchivs zu durchsuchen. Einmal quasi mit den Bordmitteln der Stadtbibliothek. Sie können im alphabetischen Verzeichnis des Literaturarchivs beginnen: Wählen Sie hier Ihre, ich sag mal, „Zielpersonen“ aus, klicken Sie sie an und erfahren Sie, welcher Art die vorhandenen Archivalien sind.

Bei James Krüss z. B. findet sich der Hinweis, dass der größte Teil des Nachlasses in der Internationalen Jugendbibliothek auf Schloss Blutenberg zu finden ist; logisch – in erster Linie war er ja als Kinderbuchautor bekannt.

Ausschnitt aus Datenbankeintrag zu James Krüss aus dem Literaturarchiv Monacensia
So sieht es aus, wenn man im alphabetischen Verzeichnis auf einen Namen klickt – weiter unten findet sich dann noch ein biographischer Abriss

Doch auch in der Monacensia finden sich einige Dokumente – u. a. Briefe. Danach können Sie dann im Bestand der Münchener Stadtbibliothek suchen – es gibt die Auswahlmöglichkeit „Monacensia“. Dahinter verbergen sich dann verschiedene Suchmöglichkeiten:

Rechercheoption im Katalog des Literaturarchivs Monacensia
Um nun hier gezielt suchen zu können, müssen Sie sich aus dem vorherigen Bild 😉 die Art der vorhandenen Archivalien gemerkt haben.

Da ich weiß, dass ich Briefe suche, diese zur Zeit Krüss‘ eher handschriftlich verfasst wurden, habe ich genau dort gesucht: Handschriften: Und bei Gattung „Briefe ausgewählt:

Rechercheformular für Handschriften im Literaturarchiv Monacensia
Rechercheformular für Handschriften im Literaturarchiv Monacensia

Und so sieht dann die Liste aus:

Trefferliste Briefe James Krüss im Literaturarchiv Monacensia
Hier sind nun alle Briefe von oder an James Krüss aufgelistet – mit Absender, Adressat und Datum

Dieselbe Suche bei Kalliope – und siehe da:

Bestand Briefe von James Krüss im Literaturarchiv Monacensia nachgewiesen bei Kalliope
Die Reihenfolge ist etwas anders, aber die Treffer sind dieselben; ebenfalls mit dem Filter Briefe

Klickt man einen dieser Einträge an, bekommt man bei Kalliope erst die Detailansicht als Drop-Down und kann dann „Detailansicht“ anklicken, um zu der Einzelseite zu kommen. Im Katalog der Münchener Stadtbibliothek entfällt der Schritt mit dem Drop-down-Fenster: Hier komme ich direkt auf die Detailanzeige. Hier finden sich dann die wichtigen Angaben, die man für eine Bestellung benötigt.

Archivalien der Monacensia einsehen

Die Tipps sind nicht mehr aktuell, H. B. im Juli 2022)

Will ich dieses Dokument tatsächlich in die Hand nehmen, muss ich es bestellen. So sieht die Detailanzeige aus:

Einzeltreffer Krüss Literaturarchiv Monacensia
Die Signatur ist das, was Sie für eine Bestellung brauchen

Denn so sieht das Anfrageformular aus:

Ausschnitt PDF Dokumentanfrage bei Literaturarchiv Monacensia
Klassischerweise habe ich ein Dokument erwischt, das eine Sonderregelung verlangt, eben nicht die Angabe von Nachass/Konvolut, aber sei’s drum

Auf der Startseite des Literaturarchivs der Monacensia kann man lesen, dass viele der Archivalien nicht im Hause selber zu finden, sondern ausgelagert sind. Deshalb ist es sinnvoll, die Bestellung drei Tage vor dem geplanten Besuch aufzugeben. Wie‘s dann weitergeht, hat mir die freundliche Mitarbeiterin bei meinem Besuch dort erzählt: Je nach Art der Archivalien bekommt man weiße Handschuhe, man bekommt den Karton oder die Mappe oder wo auch immer die Archivalien drin liegen und kann in den entsprechenden kleinen Arbeitsraum gehen, um dort damit zu arbeiten, zu lesen, zu exzerpieren. Das Literaturarchiv in der Monacensia ist in erster Linie für Forschungsarbeiten gedacht. Deshalb gibt es unter den PDF-Dokumenten auch eins  für eine Publikationsanfrage.

Es lohnt sich, in der alphabetischen Liste mal ein bisschen zu stöbern, denn zumindest ich hatte nicht alle möglichen Namen parat, die so mit München verbunden sind, dass ihr Nachlass oder andere Dokumente ihres Lebens in diesem Literaturarchiv zu finden sein könnten.

Digitalisierte Bestände im Literaturarchiv Monacensia

Ein Teil des Bestandes ist sogar digitalisiert, d. h. Sie können direkt am Rechner auf einzelne Dokumente zugreifen und zwar unter moncensia-digital. Hierunter fallen v. a. die Nachlässe der Familie Mann. Leider musste ich bei meinem Beitrag über „10 jagen Mister X“ von Erika Mann feststellen, dass gerade das eine Dokument, das mich in diesem Zusammenhang interessierte, noch nicht digitalisiert zur Verfügung steht. Es geht um die Übersetzung des auf Englisch geschriebenen Originals von einer Verwandten der Manns, die das Buch bereits 1942 ins Deutsche übertragen hatte. Ihr Titel lautete „Kinder der Welt“. Ich kann aber sehen, dass dieses Typoskript mit Anmerkungen von Erika Mann im Bestand der Monacensia liegt.

Detailansicht aus Kalliope zu Typoskript im Nachlass von Erika Mann in der Monacensia "Kinder der neuen Welt"
Eintrag zu „Kinder der neuen Welt“ von 1942

Aber ansonsten ist da doch einiges direkt einsehbar:

Startseite Monacensia-digital, Erike Mannmarkiert
So sieht ein Teil der Startseite aus für Monacensia-Digital

Von hier aus kann ich mich über Listen in die Tiefe klicken – bis hin zu einzelnenn Dokumenten. Ich hab mal in ein Manuskript zu den „Zugvögeln“ reingeschaut – lesen könnt ich das jetzt nicht …

Sie sehen – das Literaturarchiv Monacensia bietet eine Reihe von Recherchemöglichkeiten für die, die sich für Autorinnen und Autoren interessieren, die mit München verbunden sind. Ich wünsche viel Freude und Erfolg bei der Recherche!

2 Antworten

  1. Tanja Praske

    Liebe Heike,

    vielen herzlichen Dank für diese ausgiebigen und prima nachvollziehbaren Informationen zu den Recherchemöglichkeiten der Monacensia und der Münchner Stadtbibliothek! Danke auch, dass du mich via Twitter auf deinen Blogpost aufmerksam gemacht hast!

    Mich freut es sehr, dass du
    a) die anstehende Erika Mann-Ausstellung,
    b) Monacensia Digital
    erwähnt hast.

    Beides werden wir im Rahmen der Ausstellung nochmals enger im Web verzahnen. Unter dem Hashtag #ErikaMann passiert bald einiges auf Twitter, auf Instagram und im Blog der Münchner Stadtbibliothek, auch auf der Facebookseite der Monacensia erzählen wir weitere Geschichten. Das Web nutzen wir in dem Fall, um die Ausstellung in den digitalen Raum hinein zu bringen, mit Vertiefungseebenen und Rückbindungen zu Monacensia Digital sowie partizipatorischen Möglichkeiten.

    Am 11.11. findet auch ein BloggerWalk dazu in der Monacensia statt. Der Archivleiter wird hier Dokumente den Bloggern zeigen und einiges über die Archivarbeit verraten.

    Nochmals Merci für deine wichtigen Ausführungen zu den Recherchemöglichkeiten!

    Herzlich,
    Tanja Praske
    Digitale Kulturvermittlung zur Erika Mann-Ausstellung, Monacensia

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