Wieder ist es der Artikel eines Mannes, der mich zum Thema Hochstaplersyndom sehr anspricht: Hinweis für kompetente Frauen: „Nein Sie sind keine Hochstaplerin„.
Muss leider immer wieder gesagt werden. Muss sich wahrscheinlich jede zweite erfolgreiche Frau immer wieder selber sagen. Denn unsere Erziehung läuft immer noch so, dass ein und dasselbe Tun je nach Männlein oder Weiblein unterschiedlich gesehen wird. Dummerweise auch von den Agierenden selbst.
Roland Kopp-Wichmann gibt in seinem Blogbeitrag ein paar Tipps zum Verlassen der Komfortzone – denn schließlich ist das Sich-Selber-Kleinreden ein wichtiger Aspekt des Hochstaplersyndroms; daran etwas zu ändern, kann schon beängstigend sein. Bevor also eine Sich-als-Hochstaplerin-Fühlende 😉 ihrem Umfeld verkündet: „Das kann ich halt.“, sollte sie das schon mal für sich üben – erst mal denken, dann leise sagen und dann auch laut.
Frauenquote …?
Trotz der vielen Frauen, die besser ausgebildet sind als Männer und verantwortungsvolle Posten ausfüllen, kommt der Durchbruch für Frauen in Führungsebenen nicht so richtig voran. Und nach der Rumeierei gestern im Bundestag in Sachen Quote, ist von dieser Seite auch keine Besserung zu erwarten. Warum machen Männer mit weniger Qualität so viel mehr „Führung“?
Netzwerk
Mir fällt dazu ein Aspekt neben dem Selbswertgefühl ein: Männer kungeln. „Anzugtäger stellen Anzugträger ein und keine Anzugträgerinnen“, sagte Lisa Ortgies gestern Abend in Frau TV. Da selbstbewusstes Auftreten erfolgreicher Frauen auch unter Geschlechtsgenossinnen eher schräg ankommt, ist die gegenseitige Untersützung nicht so üblich (und das trotz der oft gerühmten Soft Skills …): Da herrscht dann wohl doch eher Misstrauen und „Stutenbissigkeit“.Verhaltensweisen, die meiner Meinung nach aus der Zeit stammen, da Frauen gezwungen waren, sich den – gerade auch wirtschaftlich – attraktivsten Partner für ein abgesichertes Leben zu sichern.
Das sollte doch wirklich überholt sein.
Frauen-Netzwerke
Neben den schönen Selbstsuggestionstipps von oben, sehe ich eine Lösung im Kungeln von Frauen mit- und füreinander.
- Warum sollte es nicht möglich sein, die Fähigkeiten der Kollegin anzuerkennen und sie darin zu fördern, wenn sie es umgekehrt auch tut?
- Warum sollte ich nicht eine Frau, von deren Kompetenz ich überzeugt bin, jemand anderem empfehlen – selbst wenn sie auf ähnlichem Gebiet arbeitet wie ich.
Nicht weil ich „gemocht werden will“ – einem Grund fürs Hochstaplersyndrom -, sondern weil gegenseitige Achtung und Förderung uns allen nutzt, Frauen wie Männern.
Damit Frauen aber die Jobs bekommen, die ihnen von Ausbildung und Kompetenz her zukommen, sollten Frauen Frauen protegieren, lancieren, fördern, empfehlen und sich untereinander vernetzen:
- als ehemalige Kommilitoninnen,
- als Kolleginnen,
- als ehemalige Schulkameradinnen,
- als Nachbarinnen,
- als Verwandte,
- als Frauen, die ein Stück Wegs miteinander gehen oder gegangen sind.
Lassen Sie es uns tun – immer und immer wieder, damit Frauen (eben stand hier noch Menschen …), deren Eignung wir hochschätzen, an die Posten kommen, die ihnen entsprechen und an denen sie ihre Fähigkeiten einsetzen können.
PS: So eine Art von Netzwerken unter Frauen gibt es nicht? Doch – für Textschaffende (Autorinnen, Übersetzerinnen, Lektorinnen, Journalistinnen, PR-Fachfrauen und viele mehr) gibt es das: im Texttreff 🙂 Ohne Spaß: Gerade für berufliche Vernetzung gibt es einige Angebote – schauen Sie doch mal unter „Netzwerk, Frauen, Beruf“ im Internet nach – sicher gibt es da auch was für Ihre Branche und in Ihrer Region!
Und schließlich: Sie benötigen zum Kungeln nicht unbedingt ein organisiertes Netzwerk (auch wenn das die Sache vereinfacht) – Sie können doch „einfach so“ Ihre Empfehlungen aussprechen.
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