Der Digitalpakt ist beschlossen. Und? Wie geht es weiter? Welchen Weg gehen die Länder, um ihn sinnvoll umzusetzen? Ist Hamburg auf dem richtigen Weg? 30.000 Laptops, WLAN und auch „bring your own device“ – klingt doch nach ’ner guten Mischung.
Aber gerade beim Ende des Artikels überkommen mich Zweifel: Die Wartung der ganzen Geräte kann und darf nicht Aufgabe des Lehrerinnen und Lehrer sein! Wenn schon klar ist, welche Mittel für welchen Zeitraum zur Verfügung stehen, muss das Ganze umfassend geplant werden. Dazu gehört neben der fröhlichen Anschaffung von viel technischem Equipment:

- die Klärung, wie die Wartung geregelt wird und zwar auf Dauer! Verträge mit den Hersteller-Firmen haben da erfahrungsgemäß ihre Haken … Länder und/oder Kommunen müssen also Stellen dafür schaffen und das über den Zeitraum des Digitalpaktes hinaus.
- die Schulung der Lehrkräfte, um die Geräte bedienen zu können – sonst stehen die teuren Dinger nur rum; auch das muss kontinuierlich forgesetzt werden, denn a) kommen neue Lehrkräfte an die Schulen und b) ändern sich die Bedienungsbedingungen bei Aktualisierungen der Geräte
- die Schulung der Lehrerinnen und Lehrer, um die Möglichkeiten digitalen Lernens umfassend zu kennen und nutzen zu können – dabei geht es um Methoden und Inhalte; solche Schulungen gehören in die Ausbildung – also an die Universitäten – und in den Weiterbildungskanon für Lehrkräfte
- hat mal jemand die steigenden Stromkosten berechnet, die das Bereithalten der Technik erfordert – bitte mit einrechnen
Natürlich sind Geräte wichtig. Aber wichtiger noch ist der souveräne Umgang der Lehrerinnen und Lehrer mit ihnen, das beruhigende Wissen, dass man als Lehrperson nicht auch noch die Wartung verantworten muss und weiß, was und wie man das alles einsetzen kann – sinnvoll und bereichernd für die Klasse/den Kurs und die einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Weiterbildung für den Digitalpakt
Nach meiner Erfahrung ist der Kenntnisstand der Lehrerinnen und Lehrer hier sehr heterogen. Bevor es also richtig losgehen kann, müssen die Bedingungen dafür geschaffen werden. Schulungen für Lehrkräfte sind unabdingbar. Und dazu ist das Prinzip „Lehrer bilden Lehrer fort“ eher ungeeignet. Es muss also auch Geld vom Digitalpakt in die Fortbíldung durch externe Fachleute fließen. Das betrifft den Umgang mit den technischen Geräten im Klassen- oder Fachraum genauso wie grundlegende Kenntnisse zur Funktionsweise von Computern, Internet, Suchmaschinen und Social Media – ein breites Spektrum also.
Zudem bedarf es inhaltlicher Konzepte an den Schulen, um die Digitalisierung in die Unterrichtsplanung einzubinden – wann was wie genutzt und gelehrt wird z. B. Dafür müssen sich die Kollegien Zeit nehmen können. Es ist sicher sinnvoll, sich anzuschauen, wie das an Schulen funktioniert, die schon längere Zeit über ein Digitalkonzept verfügen. Dann ist es immer noch genug Arbeit, das für die eigenen Schule umzusetzen.
Mein Fazit zum Digitalpakt:
Bitte nun nicht vor lauter Euphorie das Geld für immer noch mehr technisches Equipment raushausen, sondern die Fragen rund um Weiterbildung, Konzeption und Wartung mit berücksichtigen. Und die für die Umsetzung notwendige Zeit mit berücksichtigen. Es nützt niemandem, wenn hier wieder was übers Knie gebrochen wird.
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