DIE – GRETA

Veröffentlicht in: Allgemein, Fundstücke | 0

Huch, wer ist die Greta? Muss man die kennen?

Nee, es geht um das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – DIE – und das von ihm mitverantwortete Projekt GRETA: „Grundlagen für die Entwicklung eines trägerübergreifenden Anerkennungsverfahrens für die Kompetenzen Lehrender in der Erwahsenen- und Weiterbildung“. Jetzt alles klar?

War es mir auch erst nicht. Z. B. in welchen Bereichen erwachsene Menschen anderen  erwachsenen Menschen was beibringen. Dazu gehören die Übungsleiterinnen im Sportverein genauso wie die, die im VHS-Kurs Kenntnisse zu Sprachen oder Excel vermitteln oder in Betrieben ihre Kolleginnen und Kollegen schulen. Die Bandbreite ist also enorm und die Ausbildung und Qualifizierung der Lehrenden sehr heterogen.

Was genau ist GRETA?

Lehrenden in der Erwachsenenbildung GRETA DIE
Welche Arten von Lehrenden gibt es in der Erwachsenenbildung?

Am 6.10.2017 wurde nun mit einer Tagung das Herzstück von GRETA präsentiert: das GRETA-Kompetenzmodell. Zusammen mit sieben anderen Trägerorganisationen hat DIE ein Kompetenzrad entwickelt, das die unterschiedlichen Bereiche vermittelnden Tuns abbildet:

  • Professionelle Werthaltung und Überzeugungen – dazu gehören Menschenbild und Berufsethos
  • Professionelle Selbststeuerung – dazu gehören eigenes Rollenbewusstsein und Selbstregulation
  • Berufspraktisches Wissen und Können – dazu Aspekte wie kollegiales Zusammenarbeiten, Lernberatung oder didaktische Kenntnisse und Fertigkeiten
  • Fach- und feldspezifisches Wissen – also die Kenntnisse des eigenen Fachs, aber auch das Wissen über Adressaten gehören hierhin.

Je nachdem, in welchem Umfeld jemand lehrt, sind unterschiedliche Bereiche dieses Rades mehr oder weniger stark zu gewichten. Damit nun eine Lehrperson nachweisen kann, dass sie die für ihre Aufgabe geeigneten Kompetenzen besitzt, ist die Idee eines Prozesses entwickelt worden. Als erstes gibt es eine Beratung zum Themenkomplex. Dann erhält die Lehrperson einen ausführlichen Fragebogen, den sie sorgfältig ausfüllen sollte; ggf. bei den Bereichen, die die eigene Tätigkeit nicht so stark berühren, entsprechende Reflexionen notieren. Dieser Fragebogen wird dann an die Beraterin/den Berater geschickt und dort begutachtet. Im Anschluss folgt ein ausführliches Beratungsgespräch, bei dem die „Kompetenzbilanz“ gezogen wird. Die erhält man dann schriftlich – und kann sie bei neuen Arbeitgebern, bei Interessenten usw. vorweisen. Zur Kompetenzbilanz kann auch gehören, dass es Empfehlungen für Weiterbildungen gibt, um einzelne Bereiche besser abdecken zu können.

In der Diskussion war dann oft die Rede von Menschen, die ein- bis zweimal jährlich in der VHS oder an anderer Stelle ihr Fachwissen weitergeben – für die wäre der Aufwand wohl zu viel. Für andere aber, gerade die, die als Freiberufler immer wieder neue Auftraggeber finden müssen, könnte das eine gute Sache sein, um die eigene Eignung für den Job zu belegen.

Für die Gutachterinnen gibt es ein Manual, um die  Antworten im Fragebogen einstufen zu können.

Ein Nebenaspekt ist die Begutachtung von Angeboten, die den Lehrpersonen vorgeschlagen werden können, die in dem einen oder anderen Bereich Weiterbildungsbedarf haben. Auch hierzu ist ein solches Manual erstellt worden, mit dem die Qualität der jeweiligen Weiterbildung eingeschätzt werden soll.

Ich finde das mir vorliegende – als Testversion gekennzeichnete – „Portfolio“, also den Fagebogen, sehr spannend und habe mal angefangen, einzelne Fragen zu beantworten. Schon allein die Fragen und der Versuch, sie ehrlich zu bearbeiten, bringt etwas.

Entwicklung von GRETA

Was nicht Gegenstand der Tagung war, mich aber interessierte:

  • Wie kommt man an die Gutachter/Gutachterinnen?
  • Welche Kosten laufen dafür auf?
  • Wann soll es die Möglichkeit geben, sich auf diese Weise „bilanzieren“
    zu lassen?
  • Wie läuft überhaupt die Finanzierung?

Die Fragen habe ich Dr. Anne Strauch gestellt, die von DIE an dem Projekt maßgeblich beteiligt ist und an der online gestellten Vorstellung des Standes bis heute mitgeschrieben hat. Sie hat mir geantwortet, dass in einer nächsten Projektphase weitere Entwicklungsschritte nötig sind, die unter anderem die Frage nach möglichen Rahmenbedingungen für eine Implementierungspraxis sowie mögliche Finanzierungen beinhaltet. Eine Verlängerung der Projektarbeit ist ab Dezember diesen Jahres für 12 Monate geplant. Im Anschluss daran sind auch konkretere Antworten auf die oben gestellten Fragen zu erwarten.

Es bleibt also spannend.

PS: Auf Bitte von Frau Dr. Stauch habe ich das wörtliche Zitat durch ein indirektes ersetzt – der nächste Schritt für GRETA befindet sich nämlich noch in der Antragsstellungsphase. (23.10.2017)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert