Wie bereits im Dezember angekündigt – in diesem Winter gibt es wieder einen Blogwichtelbeitrag. Simone Blaschke und ich sind einander vice versa zugelost worden und haben uns jeweils Gedanken zu dem gemacht, was die eigene Arbeit mit der der anderen verbindet. Vielen Dank, liebe Simone für den Einblick in die Prinzipien journalistischer Recherche. Das „Zwei-Quellen-Prinzip“, das Simone Blaschke gleich ausführt – der Trick ist: Es müssen voneinander unabhängige Quellen sein – bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer meiner Seminare auch als Standard genannt.
Gute Recherche ist das A und O beim Texten
Bevor mir Heike Baller beim traditionellen Blogwichteln des wunderbaren Netzwerks „Texttreff“ für wortstarke Frauen zugelost wurde, habe ich mir ehrlich gesagt keine großen Gedanken darüber gemacht, ob es professionelle Rechercheure wie Heike gibt und was sie genau machen.
Da ich nach meinem Diplom-Studium noch ein Redaktionsvolontariat im Hörfunk abgeschlossen habe, wusste ich ja, wie ein gelernter Journalist professionell recherchiert. Daher kam ich bisher nicht wirklich in die Verlegenheit, auf Unterstützung von außen zuzugreifen. Zu meiner Zeit (wie sich das anhört 😉 ) hat man sich als Redakteurin die notwendigen Hintergründe aus Interviews, verschiedenen Zeitungen, Fachmagazinen und bei Presseagenturen wie die dpa (Deutsche Presse Agentur) eingeholt.
Wie man als professionelle Journalistin recherchiert hat
Bevor wir damals (ich spreche von den 90er-Jahren) mit einer Meldung an die Öffentlichkeit gingen, mussten wir mindestens zwei bis drei unterschiedliche Tageszeitungen und Fachzeitschriften zu Rate ziehen und die Echtheit einer Nachricht oder Aussage prüfen. Idealerweise haben wir sowohl überregionale und lokale Tageszeitungen (z. B. General Anzeiger Bonn und FAZ) als auch weniger konservative Zeitungen, wie die taz verglichen. Auch die üblichen auflagenstarken „Revolverblätter“ wie Express und BILD durften nicht fehlen, denn durch sie konnte man aktuelle Tendenzen und Stimmungen erkennen, selbst wenn ihre reißerischen Schlagzeilen oft nichts mit der Realität zu tun hatten.
Natürlich wurde – im seriösen Journalismus sollte das bis heute noch so sein – die direkte Stellungnahme betreffender Personen oder Parteien, sofern sie zu einer Aussage bereit waren, telefonisch eingeholt. Auch Verbände, Behörden oder unabhängige Initiativen zählen zu den Quellen. In meinen journalistischen Anfangszeiten haben wir so beispielsweise kursierende Aussagen von Bonner Politikern oder Wirtschaftsbossen gecheckt, bevor wir mit einer Meldung herausgekommen sind. Auch wenn ich mich relativ schnell vor allem mit Verbraucherthemen, Kultur und Reisen beschäftigt habe und schon bald auf die PR-Seite gewechselt bin, kann ich heute noch auf meine intensive Grundausbildung im Volontariat zurückgreifen.
Das Internet als unerschöpfliche Quelle birgt auch Gefahren
Und dann kam das Internet. Plötzlich konnte jeder alles nachschauen – und glauben. Wie schön ist das denn? Einfach googeln, fertig ist die Laube. Das macht das Recherchieren ja so einfach.
Denkste! Denn einfach nur auf Wikipedia oder die erstbeste Quelle, die Google anzeigt, zu vertrauen, kann fatal sein. Ganz zu schweigen davon, was in den sozialen Medien als „Wahrheit“ verbreitet wird. Was auf den ersten Blick so wunderbar einfach klingt, ist eine echte Herausforderung für alle, die auf seriöse Quellen zurückgreifen wollen. Im Gegensatz zu diesen Fake News verbreitenden „Trumpeltieren“ gibt es in meinem beruflichen Umfeld glücklicherweise noch genug Menschen, die nicht einfach alles glauben, ohne es wenigstens anhand einer weiteren Quelle überprüft zu haben. Vieles wird im Netz einfach abgekupfert, auf der anderen Seite kann auch nicht jeder alles wissen – oder wissen, wo man suchen soll. Außerdem verwischen mittlerweile oft die Grenzen zwischen Redakteuren, Bloggern (die in der Regel subjektiv von ihren Erlebnissen berichten) und Infos durch Social Media User.
Gut zu wissen, dass ich ab jetzt bei zeitraubenden Recherchen und komplexen Zusammenhängen, die über meine redaktionellen Grundlagen hinaus gehen, auf meine Netzwerk-Kollegin Heike Baller zurückgreifen kann, die mit ihrem Profi-Wissen fundierte Internet- und Literaturrecherche anbietet.
Texttreff-Blogwichteln sei Dank 😉

Meine Blogwichtel-Autorin Simone Blaschke aus Bonn ist PR-Redakteurin, Bloggerin und Eventmanagerin für Fachveranstaltungen. Nach ihrem Geografie-Studium absolvierte sie ein Hörfunk-Volontariat, arbeitete zunächst beim Radio, bevor sie auf die PR-Seite wechselte und in einer renommierten PR-Agentur (u. a. für die Deutsche Telekom) arbeitete. Seit 2003 ist sie mit Blaschke PR selbstständig, seit März 2017 hat sie außerdem ein eigenes Reiseblog www.kultreiseblog.de
Weitere Infos unter www.blaschke-pr.de
Meinen Beitrag bei Simone gibt es hier zu lesen.
Simone Blaschke
Liebe Heike,
vielen Dank für´s Wichteln. Hat Spaß gemacht und man erfährt einiges vom jeweils anderen. Vielleicht ist das auch eine Inspiration für deine Leser und eine Anregung zum gegenseitigen Vernetzen. Bloggen macht (mir) einfach Spaß.
Viel Erfolg weiterhin, Simone
Recherche-Meisterin
Liebe Simone, vielen Dank!