Wer wie ich deutlich über 40 Jahre zählt und dazu noch familiäre Bezüge in die damalige DDR hatte, kennt vielleicht auch noch den 17. Juni als Tag der deutschen Einheit – mir ist das Datum immer noch vertraut. (Mit dem 3. Oktober fremdele ich auch nach gut 20 Jahren immer noch …). Vor allem ist mir die Konsequenz des Datums für die eigene Familiengeschichte vertraut – ohne den 17. Juni gäbs mich wohl nicht, denn vielleicht wäre dann ein Elternteil in der DDR geblieben. Aber so – eine flapsige Bemerkung zum Geschehen und die Zukunftsaussichten waren dahin. Das hieß: rübermachen in den Westen.
Was da in Ost-Berlin und in der DDR vor 60 Jahren geschah, kann man zurzeit auf allen Kanälen nachlesen und -schauen:
- Bundeszentrale für politische Bildung – eine eigene Seite mit vielen Unterseiten zu einzelnen Aspekte des Aufstands
- Aufsatz über die Wirkung des 17. Juni in der DDR von Michael Lemke
- Publikationen der Konrad-Adenauer-Stiftung
- Bundesstiftung zur Aufarbeitung von SED-Unrecht
- SPD – eine Liste mit Links zu Dokumenten und Artikeln
- Tagesspiegel zur ARD-Dokumentation
- N-TV
- Unterrichtsmaterialien und Links von der Landeszentrale für politische Bildung in Bremen
- Original-Zitate beim DeutschlandRadio
Schon vor zehn Jahren belegten Umfragen, dass nur wenige Menschen noch etwas mit dem Datum „17. Juni“ anfangen können:
Mit dem Wissen der Deutschen um den 17. Juni 1953 steht es ohnehin nicht gut. Nach einer aktuellen Umfrage des ZDF können fast 46% der Deutschen die Frage nach den Ereignissenan diesem Tag nicht oder nur falsch beantworten. Und wenn doch richtige Erklärungen gegeben werden, dann kommt in aller Regel der Hinweis auf den Aufstand in Ostberlin. Der Flächenbrand, der sich in alle Regionen der DDR ausbreitete, ist bislang kaum bekannt. Das ist kein Ruhmesblatt – weder für die Geschichtsforschung, der seit 1990 die Quellen aus DDRund Sowjetunion zugänglich geworden sind, noch für die politische Bildungsarbeit und auch nicht für die politische Erinnerungskultur in Deutschland. (Rede von Wolfgang Thierse zur Ausstellungseröffnung „Freiheit wollen wir“ am 12.6.2003)
So kann ich die Fülle an Informationen zum 60. Jahrestag nur sehr begrüßen! Obwohl meine Eltern damals nicht in Berlin lebten, bin ich immer davon ausgegangen, dass es sich v. a. um einen Aufstand in Belin handelte – in den vielen Beiträgen zum 60. Jahrestag kann man nun nachlesen, wo überall in der DDR Aufstände waren.
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